vom 5.5. - 11.5.2007
Um 02:00 Uhr fuhren wir mit zwei Taxi-Bussen von Lieblos zum Flughafen Ffm., wo wir gegen 04:50 Uhr mit Condor losflogen. Es war ein ruhiger Flug. Die Route ging über die Alpen und die Balkanstaaten über Griechenland nach Kreta. Bevor wir landeten, flog der Pilot noch eine Ehrenrunde über die Halbinsel Akrotiri, wo sich der Flughafen von Chania befindet. Das Wetter war, wie erwartet, schön.
Der Neckermann-Bus verteilte uns und andere Mitreisende auf verschiedene Hotels. Im Geraniotis-Beach-Hotel in Platanias, wo wir die nächsten zwei Wochen wohnten, wurden wir, wie schon früher, sehr herzlich von der Familie Geraniotis empfangen. Nachdem wir uns in den neu renovierten Zimmern eingerichtet hatten, machten wir nach alter Gewohnhheit erst einmal einen Spaziergang zum "Vigli", dem höchsten Punkt im alten Dorfbereich, von wo man die beste Aussicht hat und dazu noch gut essen kann. Später, als wir wieder im Hotel waren, kam Marlis, unsere altbekannte Wanderführerin, um uns willkommen zu heißen. Abendessen gab´s vom Buffet im Hotel. Danach saßen wir noch zusammen und labten uns an dem köstlichen Rotwein.
Mit unserem Privatbus fuhren wir Richtung Osten. Bald bogen wir von der Schnellstraße ab in die Berglandschaft. Von dem Dörfchen Katohori aus wanderten wir durch die wilde, schattige Schlucht, die in Stilos endet. Die Tour war sehr abwechslungsreich.
Da es auch hier lange nicht mehr geregnet hatte, war kaum noch Wasser vorhanden. Wir liefen also in einem trockenen Flußbett, das von vielen Steinen übersäht war und die immer größer wurden. Einige der Steine hatten die Größe von mehreren Metern. Das erforderte einige Male heikle Klettereien. Doch außer Blessuren und Schrammen, die sich mancher von uns zuzog, kamen wir gut voran. Sehr oft wurden wir angemeckert, aber nicht von Marlis sondern von den vielen Ziegen, die immer wieder unseren Weg kreuzten. Nach der Wanderung fuhren wir zur Taverne in Megala Chorafia, in der es überreichlich zu Essen und zu Trinken gab. Zu unserer Überraschung gab es auch noch einen Kuchen aus Anlaß von Herberts 70. Geburtstag. Nach dem Essen tanzten einige Frauen aus unserer Gruppe auch noch Sirtaki. Mehrere von uns besichtigten noch die in der Nähe liegenden Ruinen von Aptera, einer antiken Stadt oberhalb der Soudabucht. Zurück im Hotel war der Zuspruch am Buffet aufgrund der Völlerei in der Taverne sehr verhalten.
Die Anfahrt nach Therisso, wo die Wanderung beginnen sollte, ging durch eine beeindruckende Schlucht mit überhängenden Felswänden und einem Bach, der aber nur wenig Wasser führte.
Im Ort angekommen versammelten wir uns erst einmal am Denkmal von Venizelos, dem ersten Präsidenten des von den Türken befreiten Kretas. Das Wetter war gut. Wir gingen durch ein schönes Tal bis auf 1060 m Höhe. Von dort hatten wir eine eindrucksvolle Aussicht zum Meer und den beiden Halbinseln Gramvousa und Rodopou. Im Schatten uralter Platanen machten wir Rast, bevor es auf einem sehr steinigen und mit viel Geröll versehenem Weg hinunter nach Zourva ging. Etwa gegen 14:30 kamen wir an der Taverne an, wo es wieder reichlich zu Essen und zu Trinken gab. Der restliche Weg nach Meskla war dann nur noch ein Spaziergang, dort wartete unser Bus der uns zum Hotel zurückbrachte.
Die Fahrt nach Elos, in südwestlicher Richtung der Insel liegend, dauerte etwa eine Stunde. Vor zwei Jahren wollten wir auf der Rucksacktour von Milia bis nach Elos laufen. Widrige Umstände, auf die ich hier nicht eingehen will, verhinderten dies. Doch jetzt waren wir hier. Bevor wir losliefen, tranken wir in einer schönen Taverne am Ortseingang noch etwas. Der nun folgende Aufstieg, der wenig Schatten bot, forderte viele Schweißperlen und verschwitzte Hemden.
Dafür wurden wir mit einer phantastische Aussicht auf die Landschaft belohnt und wir sahen die Geier, die es hier noch gibt. Auf dem Gipfel in 1182 m Höhe machten wir an der Kapelle eine große Rast, genossen die Aussicht und trockneten die nassen Hemden. Während beim Aufstieg noch die Sonne schien, war inzwischen starke Bewölkung aufgezogen, zum Glück regnete es aber nicht. Es folgte ein langer, beschwerlicher Abstieg von ca. 1000 m in Richtung Elafonissi , der die ganze Aufmerksamkeit erforderte.
Um sich die Gegend anzuschauen, mußte man schon stehen bleiben. Doch es ging alles gut. Die Kniegelenke merkte man aber schon.
Marlis hatte in den Tavernen jedesmal gutes und reichliches Essen vorbereiten lassen. Es gab z.B. griechischen Salat, Brot, Tzatziki, Bohnen in Tomatensauce, gefüllte Weinblätter, Wildgemüsesalat, Stifado, Musaka, Okraschoten in Tomatensauce, Fleischbällchen, Omelette mit Wildgemüse um nur einige zu nennen. Zum Trinken gab es neben Wasser, selbstgekelterten roten Landwein und zum Abschluß kam Raki auf den Tisch. Wer den nicht wollte, konnte sich einen griechischen Kaffee bestellen. Das Essen hat hervorragend geschmeckt, jedoch war es zuviel was auf dem Tisch zum Verzehr stand. Kein Wunder, daß abends im Hotel keiner mehr so richtig Hunger hatte. In Anbetracht der inzwischen noch zugenommenen Bewölkung und des langen Rückfahrweges wurde auf einen Abstecher nach Elafonissi, wie anfangs vorgesehen, verzichtet.
Da uns die vorangegangenen Wanderungen ganz schön viel Kraft abverlangt hatten, wählte Marlis eine leichtere Strecke, als zunächst geplant. Unser Bus brachte uns nach Omalos, von wo wir mit zwei kleineren Fahrzeugen zum Ausgangspunkt der Wanderung gebracht wurden. Wie erwartet, spielte das Wetter wieder mit. Es war sonnig und warm.
Nachdem wir eine Zeit lang auf einer neu geschobenen Straße gegangen waren, bogen wir auf den eigentlichen Wanderweg ab, der durch lichten Pinienwald verlief. Zwischendurch machten wir ein Picknick, zu dem Marlis Käse und Sesamkringel besorgt hatte. Herbert, der den leichtesten Rucksack hatte, trug das Käsestück, von dem jeder, der wollte, ein Stück bekam. Nach einiger Zeit trafen wir auf den europäischen Fernwanderweg E 4, der auf Kreta verläuft. Die Route war sehr abwechslungsreich. An einer Kapelle stießen wir wieder auf eine Schotterstraße, auf der wir zum Dorf Koustogerako gelangten, wo das Mittagessen stattfinden sollte.
Marlis kannte hier eine ältere Frau mit Namen Sophia, mit der sie die Einkehr ausgehandelt hatte. Da machten wir unsere Mittagsrast. Die Mahlzeit, die sie zubereitet hatte, war vergleichbar mit der in einer Taverne. Nachdem wir im Hof Tische und Stühle zurechtgerückt hatten, und das Essen auf dem Tisch stand, ließen wir es uns schmecken. Es gab griechischen Salat, Tzatziki und in Olivenöl gebratene Kartoffel mit Oregano. Die Katzen, die auf Kreta wahrlich kein Luxusleben gleich denen bei uns zu Hause haben, bekamen auch ihren Anteil.
Nach dem Essen war der Weg nach Sougia unserem Tagesziel, noch zu bewältigen. Zu Fuß hätte das viel zu lange gedauert, deshalb hatte Marlis zwei Pickups gechartert. Auf den offenen Lade-flächen verfrachtet fuhren wir, wie auf Kreta üblich - in Deutschland undenkbar - auf einer kurvenreichen, engen Straße ohne Leitplanken hinab nach Sougia am Lybischen Meer. Der Fahrtwind wehte uns ganz schön um die Nase. Es war eine Mordsgaudi.
In unserem Quartier, wo wir übernachten sollten, waren wir bereits auf der Rucksacktour 2005 schon einmal. Wir richteten uns in den Zimmern ein und gingen danach hinab ans Meer zu unserer Taverne. Dort trafen wir uns alle und löschten unseren Durst mit einem kühlen Mythos. Später aßen wir hier zu Abend und ließen den Tag nochmal Revue passieren.
Wieder schönes Wetter mit strahlend blauem Himmel ohne Wolken. Schon fast langweilig… : Nach dem Frühstück in der Taverne schulterten wir die Rucksäcke und begaben uns zum Hafen. Von hier brachte uns Captain George mit einem kleinen Motorboot in zwei Gruppen zum Ausgangspunkt der Wanderung.
Die rasante Fahrt dauerte ca. eine halbe Stunde und war eine feuchte Angelegenheit. Als wir komplett waren, gingen wir los. Wir folgten erneut dem E 4, der streckenweise an der Küste entlang führt, in westlicher Richtung. An vielen Stellen hatte das Meer im Lauf der Jahre aus den Felsen bizarre Gestalten geformt. Dann bogen wir ab, weg vom Meer, landeinwärts.
Es dauerte nicht lange und der steilste Aufstieg, seit Beginn der Wanderwoche, war zu bewältigen. Aber wir schafften auch das. Wir waren ja inzwischen durchtrainiert. Der Schweiß rann nur so in Strömen.. 9 Endlich waren wir oben, wir suchten einen geeigneten Platz für das Picknick, der fand sich an einer antiken Ruine. Nach der Rast ging es wieder bergab und schließlich auf halber Höhe weiter bis wir nach und nach ans Meer kamen, wo die Kapelle Agios Nikolaos steht. Die Hälfte von uns fuhr von hier mit dem Boot zurück nach Sougia, die andere Hälfte lief. Nachdem wir alle zusammen waren, aßen wir in der Taverne zu Mittag. Gegen dreiviertel Fünf fuhren wir, müde und erschöpft, trotzdem zufrieden, zurück zum Hotel im Norden Kretas.
Heute stand zum Abschluß der Wanderwoche keine große Tour mehr an. Manoli, der uns meistens kutschiert hatte, brachte uns in die nähere Umgebung von Milia. Nach ungefähr zwei Stunden Wandern waren wir dort.
Wir labten uns an dem guten und reichhaltigen Essen. Ein letzter Spaziergang Richtung Vulgaro und wir waren am Bus, der uns zurück zum Hotel brachte.
Zum Abschluß ein Dankeschön an Marlis und Marga für die Arbeit und Mühe, die sie mit der Organisation dieser sehr anspruchsvollen und interessanten Wanderwoche hatten.
Marga und Richard Schäfer, Marianne und Wilhelm Eberling, Erika und Joachim Heintke, Margarete Schmitt, Erika und Joachim Schafflik, Erika und Helmut Hussler, Elfriede und Günther Runkel, Doris und Gerhard Schmidt.
Marlis Caloutsis und Marga Schäfer
Text: G. Runkel
Bilder: H. Hußler